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Unfolkkommen

[18.05.2015]

Reise an die Ruhr

Mai 2015

Krämerbrücke ErfurtDamit gar nicht erst Langeweile aufkommt, haben wir uns am Freitag nach Himmelfahrt von Pößneck aus in Richtung Ruhrgebiet auf den Weg quer durchs Land gemacht.Erfurt lag am Wegesrand und wir wollten unbedingt unserer geliebten Krämerbrücke einen Besuch abstatten. Nach einigen Jahren der ungewollten Abstinenz fühlten wir uns an diesem schönen Fleckchen sofort wieder heimisch und wurden von den Brückenbewohnern und -händlern wie immer sehr herzlich aufgenommen.

Unsere Sonnenblume KLARA sorgte für bestes Frühlingswetter, die Touristen wälzten sich über das kleine Brücklein und wir hatten ein super Publikum.

Einziger bitterer Beigeschmack: nach zwei Stunden entspannter Straßenmusik rügte uns der Erfurter Ordnungsamtsschimmel und wir mussten weichen. Das war uns - außer in Prag - so noch nie widerfahren. Die Begründung, eine halbe Stunde Musik sei erlaubt, dann müsse man den Platz wechseln, ist wohl eher auf Bettelei abgestellt. Sehr schade. Erfurt sollte das ändern.
 
Gänseliesl GöttingenUnser Ärger hielt sich jedoch in Grenzen. Wir wollten ohnehin nicht zu spät in Richtung Göttingen aufbrechen. Also sattelten wir unseren Bollerwagen und ließen Erfurt hinter uns. Im Eichsfeld fanden wir ein gute Unterkunft und Verköstigung und sind am Morgen drauf nach Göttingen aufgebrochen. Eigentlich wollten wir dort direkt am berühmten Gänseliesel-Brunnen musizieren, da war aber schon besetzt. Nun ist Göttingen nicht so groß und es gab durchaus respektable Konkurrenz auf der Straße. Also haben wir uns einen Plätzchen ergattert und ein Weilchen das Publikum unterhalten. Der Regen setze unserem Treiben dann ein Ende.Das überschaubare Hutgeld setzten wir auf direktem Wege in einem kleinen Restaurant wieder um und machten uns auf den Weg ins Ruhrgebiet. Dort hatte uns die Wittener Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins zu ihrem Jubiläum eingeladen und wir waren sehr gespannt, was uns in dieser bis dahin unbekannten Gegend erwartet.
 
Alte Zeche Nachtigall WittenUnsere Wittener Gastgeber machten Ihrem Namen alle Ehre: Wir wurden sehr herzlich empfangen, gut untergebracht, bestens beköstigt und hatten einen sehr anregenden Abend. Tags drauf ging's in die traditionsreiche Zeche Nachtigall direkt an der Ruhr, die an diesem Tag Festgelände war. Es ist schon erstaunlich, wie "schön" alte Industriekultur im Tal der Ruhr sein kann. Das hatten wir so nicht erwartet. Gegen Mittag füllte sich das Gelände zusehends: Wandergruppen trafen singend ein, es wurden die (üblich-notwendigen) Reden gehalten und wir mit unserer unfolkkommenen Musik zwischen drin.Da wir bewusst auf Technik verzichtet hatten, waren die vielen Menschen für uns dann doch ein (akustisch) kleines Problem, so dass wir improvisieren mussten. Unsere Stimmbänder haben dann auch am späten Nachmittag Zeichen gegeben, dass sie etwas Schonung benötigen.

Dennoch haben wir mit den Wanderfreunden noch zusammen so manches Liedlein gesungen und sind zwar etwas zerschossen, aber dafür mit Eindrücken übervoll gen Heimat gefahren.

 Bilder-Galerie

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